Hannover Messe: IoT trifft Realität

Predictive Maintenance ist eines der Top-Themen der diesjährigen Hannover Messe. Wenn einem Kevin Ashton etwas sagt, könnte man meinen, die Hannover Messe hinke 20 Jahre hinterher. So hatte er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) einen internationalen Standard für RFID mitbegründet und vor fast 20 Jahren eine Vision von Computern entwickelt, die Informationen über die Fabrikation von Gegenständen sammeln, um vorherzusagen, wann die Dinge kaputtgehen. Diese Vernetzung heißt im Jahre 2017 Internet of Things (IoT), und die Vorhersage nennen wir vorausschauende Wartung, sprich Predictive Maintenance. Das US-Department of Energy geht davon aus, dass die Industrie mit Predictive Maintenance 25 bis 30 Prozent ihrer Wartungskosten reduzieren und zwischen 70 und 75 Prozent ihrer Ausfälle vermeiden kann. Das sind keine alternativen, sondern extrem attraktive Fakten. Umso reizvoller bei schwer zugänglichen Maschinen, wo die Wartung sehr teuer ist.

Predictive Maintenance hilft zu verstehen, welche Parameter zu einem Maschinenausfall führen werden.

Mikko Katila, SAS

Thementreiber sind neue Technologien
Predictive Maintenance hilft zu verstehen, welche Parameter zu einem Maschinenausfall führen werden. Bei einem LKW zum Beispiel können das Standortinformationen sein, Daten zum Fahrverhalten oder Abnutzungskorrelationen der Bauteile.

Thementreiber sind neue Technologien wie Event Stream Processing. Damit kann man sehr nah dort arbeiten, wo die Daten entstehen. Ein intelligenter Datenfilter unterbricht den Big-Data-Strom sehr früh und sehr intelligent, um nur die Daten zu untersuchen, die für einen bestimmten Vorfall relevant sind. Geht es um Reifen, braucht man keine Motordaten im Analysepool.

Vorarbeiten

Das alles kann bedeuten, dass Data privacy und Datenschutz auf internationaler Ebene neu gedacht werden müssen. Nicht nur die IT muss raus aus ihrem Silodenken. Auch die Verschlossenheit einzelner Länder muss aufgebrochen werden. Potenzial ist da. Denn laut einer weltweit durchgeführten Studie von SAS schränken die Verbraucher ihre digitalen Aktivitäten trotz Datenschutzbedenken nicht ein vor allem dann nicht, wenn ihnen daraus ein Nutzen erwächst, der die Gefahr dem individuellen Empfinden nach verblassen lässt.

So ein Nutzen könnten Preisrabatte oder andere Kaufanreize wie Gutscheine oder Wertcoupons sein. Und diese sind dem Deutschen so reizvoll, dass er dafür gern seine Emailadresse inklusive seines Namens hergibt. Ergo: Der Umgang mit den Daten bereitet den Leuten zwar Sorgen, aber keiner hört deshalb auf im Netz zu chatten, shoppen, twittern oder zu posten. Auch wenn gerade Smartphones oder Wearables besonders kritisch betrachtet werden, surfen die Menschen fleißig weiter und leben mit ihrem Unwohlsein. Das E-Auto wird bald zu einem weiteren iDevice, das dem Menschen nicht nur das Fahren abnimmt.

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